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Ein Traum aus 1001 Nacht – Der orientalische Hammām

Written by holzland-admin. Posted in Allgemein

Die Dampfbadkultur ist uns hauptsächlich aus dem skandinavischen Raum bekannt, so übernahmen wir in unseren Sprachgebrauch auch das finnische Wort „Sauna“ als Bezeichnung für Ganzkörperdampfbäder. Doch auch in anderen Ländern und Kulturkreisen kann man auf eine lange Tradition der Dampfbadkultur zurückblicken. So bilden Dampfbäder auch im Orient – vom Iran bis in Türkei – einen festen Bestandteil der Badekultur.

 

Bauweise des orientalischen Hammām

Anders als die finnische Sauna oder die russische Banja wird der orientalische Hammām aus Stein und nicht aus Holz gebaut. Im Innern sind die tempelartigen Anlagen mit aufwendigen Mosaiken aus Keramikfliesen oder sogar mit Marmor verkleidet. Ein Hammām wird zu meist in Rundbauweise angelegt, wobei sich eine ganze Reihe von verwinkelten Nebenräumen um das Herzstück im Innern – dem eigentlichen Dampfraum – gruppieren. Auch der Dampfraum ist zumeist kreisrund angelegt und in seiner Mitte thront der sogenannte Nabelstein, der genauso wie die Böden und die Wände mit einer Warmwasseranlage beheizt wird. Über dem Nabelstein erhebt sich zu meist eine Kuppel, die mit schmalen Schlitzen durchbrochen ist, durch die einzelne Sonnenstrahlen fallen. Die Nebenräume sind unterschiedlich stark beheizt, so dass man sich in unterschiedlich temperierte Nischen zurückziehen kann.

 

Der Unterschied zur nordischen Dampfbadkultur

Anders als im eisigen Norden herrschen im orientalischen Hammām gemäßigte Temperaturen zwischen 40 und 50 Grad Celsius vor, doch braucht man sich in der ohnehin heißen Umgebung nicht mit einem Dampfbad vor der Kälte zu schützen. Ein weiterer Unterschied besteht im Ablauf, der in einem traditionellen Hammām von dem „Tellak“ – der Bademeister und Masseur in einem ist – geleitet wird. So geht dem eigentlichen Dampfbad, genauso wie in der finnischen Sauna und der russischen Banja, ein intensive Waschung des Körpers voran. Im Orient schließt dies auch die Körperenthaarung mit ein. So rasieren sich die Männer, währen die Frauen sich mit heißem Wachs die Haare von Beinen und Achseln entfernen. Männer und Frauen besuchen den Hammām zu unterschiedlichen Zeiten, im Übrigen war das in Finnland und Russland früher nicht anders! Erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden sich vermehrt gemischte Saunen in Finnland, die aber auch als solche gekennzeichnet werden müssen.

 

Die kulturelle Bedeutung des Hammāms

Das orientalische Dampfbad ist anders als im Norden Europas fester Bestandteil der religiösen Praktiken. So wird beispielsweise vor großen Ereignissen – wie einer Hochzeit oder einer Beschneidung – ein Hammām aufgesucht, um Körper, Geist und Seele zu reinigen, um mit reinem Herzen und Körper in einen neuen Lebensabschnitt einzutreten. Genauso wie in Finnland und Russland handelt es sich bei einem Hammām-Besuch um ein geselliges Ereignis. So tauschte man im Hammām Neuigkeiten aus, klatschte und tratschte und ganz nebenbei suchte die Mütter für ihre zukünftigen Söhne eine geeignete Braut.

 

Der gelungene Abschluss – Die Massage

Folgt auf das finnische und russische Dampfbad das sogenannte Quästen mit Birkenzweigbüscheln, schließt man in einem orientalischen Hammām den Besuch mit einer ausgiebigen Massage und einer Heilerde-Packung ab. Durch die Hitze des Dampfbades werden die Poren der Haut geöffnet und so ziehen entspannende Öle leichter in die Haut. So dient das orientalische Dampfbad nicht allein der gesundheitlichen Abhärtung – wie in Skandinavien – sondern auch der Schönheitspflege.

 

Sind Sie schon auf den Geschmack gekommen? Dann probieren Sie doch beides einmal aus – die finnische Sauna und das orientalische Hammām!